IGP Hundesport (Ehemals IPO)


Einen Hund im IGP auszubilden bedeutet die Ausbildung des Hundes nach der Internationalen Prüfungsordnung für Gebrauchshundprüfungen der FCI.

 

Vermutlich wissen Sie jetzt soviel wie vorher, aber wir erklären Ihnen gerne, was sich dahinter verbirgt.

 

Der IGP-Sport setzt sich aus 3 Sparten zusammen, die wir Ihnen im Folgenden kurz vorstellen möchten. Um eine vollwertige IGP-Prüfung abzulegen müssen Hund und Hundeführer in Fährte, Unterordnung und Schutzdienst ausgebildet und zu einem echten Team zusammengewachsen sein.

 

Bevor eine IGP-Prüfung abgelegt werden kann müssen Hund und Hundeführer die Begleithundeprüfung bestanden haben.

 

Trainingszeiten IGP:

Sonntags ab 8:00 Uhr  Beginn mit der Fährtenarbeit ( nach Absprache )

Sonntags ab 11:00 Uhr Unterordnung und Schutzdienst 


Ein Einblick in die drei Sparten der IPO


Fährte

Die Fährte ist eine reine Fleißarbeit, die schon im Welpenalter hervorragend angefangen werden kann. Gerade für Welpen ist eine kopfmäßige Auslastung viel wichtiger und auch gesünder, als stundenlange Spaziergänge oder wilde Ballspiele. 

 

Der Hund lernt in der Fährtenarbeit nach IPO eine menschenverursachte Bodenverletzung zu verfolgen und von diesem Menschen fallengelassene Gegenstände anzuzeigen. Je nach Prüfungsstufe unterscheidet sich die Länge, die Winkel und die Anzahl der Gegenstände, die verwiesen werden müssen. 

 

Bei IPO-Prüfungen ist die längste Fährte 600 Schritt lang. 

 

Es ist aber auch möglich in den konkreten Fährtenhund-Bereich zu gehen und sich auf die Fährtenarbeit zu spezialisieren. Hier gibt es zwei Prüfungsstufen (FH 1 und FH2) die sehr anspruchsvolle Anforderungen an den Hund und Ausbilder stellen.

 

2010 nahm unsere Vereinskollegin Angelika an der Deutschen Meisterschaft der Hovawarthunde teil und belegte mit Ihrem Hovawartrüden Gomez vom Hause Luka den 3. Platz.


Unterordnung

Während wir in der Fährte als Menschen lernen müssen, der viel besseren Nase unseres Hundes zu vertrauen und bei einem ausgebildeten Hund nahezu nur noch Statist an der Leine sind, ist in der Unterordnung Teamwork verlangt.

 

Hund und Hundeführer müssen, je nach Prüfungsstufe unterschiedliche Aufgaben meistern. In jeder Prüfungsstufe aber befinden sich zwei Hunde auf dem Platz, von denen einer abgelegt wird und die komplette Prüfungsdauer des zweiten Hundes ruhig und sicher liegen bleiben muss während der Hundeführer mindestens 30 Meter entfernt und außer Sicht des Hundes steht.

 

Die Fuß-Arbeit wird in den IPO-Prüfungen, im Gegensatz zur BH, in der Unterordnung ausschließlich als Freifolge gezeigt, es muss eine Gruppe Menschen durchlaufen und aus der Bewegung müssen die Übungen Sitz, Platz und Steh (Je nach Prüfungsstufe) aus unterschiedlichen Tempi gezeigt werden.

 

Darauf folgt dann das Apportieren. Hier wirft der Hundeführer ein Apportierholz auf der Ebenen Erde, über eine 1-Meter-Hürde und über eine 1,80m hohe Schrägwand. Der Hund muss bei den drei Apportierübungen das Holz so schnell und fehlerfrei wie möglich zu seinem Hundeführer zurückbringen.

 

Im Anschluss folgt noch das Voraussenden mit Hinlegen. Hier muss der Hundeführer den Hund in eine Richtung geradeaus schicken und der Hund muss schnell in die angezeigte Richtung rennen. In vollem Lauf bekommt der Hund das Kommando zur Ablage und soll sich hier so schnell wie möglich hinlegen. 


Schutzdienst

 

Der Schutzdienst geht ganz ursprünglich auf die Fähigkeiten eines Polizeihundes zurück, seinen Hundeführer bei der Jagd nach Verbrechern zu unterstützen. Natürlich ist dies heutzutage im Sport keinesfalls mehr zu vergleichen mit echter Polizeihundearbeit. So sind unsere Sporthunde auch nicht "auf den Mann" gearbeitet - heißt, es geht Ihnen nicht darum den Menschen mit dem Arm zu beißen und zu verletzen. Es geht einzig darum, dass sie den Schutzarm erobern können. Vom Prinzip her zu vergleichen mit einem Zerrspiel nach vorgeschriebenen Regeln.

 

 

Die einzelnen Aufgaben im Schutzdienst

 

Revieren nach dem Helfer

Beim sogenannten revieren muss der Hund vom Hundeführer angezeigte Verstecke umlaufen und kontrollieren, ob hier der Helfer versteckt ist. Die Verstecke müssen so schnell, eng und aufmerksam wie möglich umlaufen werden und der Hund muss sich von seinem Hundeführer in das richtige Versteck lenken und leiten lassen.

 

Stellen und Verbellen

Beim Stellen und Verbellen befindet sich der Helfer im letzten Versteck der Revier-Übung. Gelangt der Hund an das Zelt und sieht den Helfer soll er sofort direkt am Helfer anhaltend und drangvoll durch verbellen seinem Hundeführer anzeigen, dass er den "Bösewicht" gefunden hat. Der Hundeführer stellt sich nun hinter dem Hund auf und ruft ihn vom Verbellen zu sich zurück. 

 

Absetzen & kurze Flucht  

Der nun gefundene Helfer wird vom Hundeführer angewiesen sich aus dem Zelt auf einen festgelegten Punkt zu bewegen und dort zu verharren. Der Hundeführer legt den Hund schräg versetzt hinter den Helfer und tritt bis ans Zelt zurück. Der Hund soll also hier den "Bösewicht" beaufsichtigen und verhindern, dass dieser ungefragt die Flucht ergreift. Beginnt der Helfer mit der kurzen Flucht gibt der Hundeführer dem Hund die Freigabe sich den Arm zu holen. Der Helfer wird hier noch weiter versuchen dem Hund zu entkommen. Davon darf der Hund sich nicht beeindruckt zeigen. Irgendwann "gibt der Helfer auf" und stellt sich ruhig hin. Darauf folgt das Kommando "Aus" vom Hundeführer und der Hund muss sich auf das Kommando hin schnell und sauber vom Arm "trennen", muss aber den Helfer immer im Auge behalten und aktiv bewachen. Er darf bellen oder still fixieren, allerdings nicht wieder zupacken, solange der Helfer keine deutliche Bewegung mit dem Arm macht. 

 

Es erfolgt nun ein Wiederangriff des Helfers und der Hund darf wieder zufassen bis zur nächsten "Aus-Phase". Diese Aus-Phase dauert länger und es erfolgt kein Wiederanbiss.

 

Rückentransport & Angriff aus dem Rückenstransport

Nach der oben genannten Aus-Phase geht der Hundeführer zu seinem Hund und bringt ihn in die Fußposition. Anschließend weist er Hundeführer den Helfer an sich fünf Schritte vor ihm aufzustellen und loszugehen. Hundeführer und Hund folgen dem Helfer. Der Hund muss sich hier mit der Schulter auf Höhe des Hundeführers halten und sollte den Helfer im Auge behalten. Irgendwann dreht sich der Helfer um und macht einen Scheinangriff auf Hund und Hundeführer. Der Hund soll sich hier sofort vom Hundeführer lösen und wieder in seine Beute, den Schutzarm beißen und sich nicht vom Helfer beeindrucken lassen. Es folgt wiederum das Aus.

 

Seitentransport zum Richter

Nach der Aus-Phase aus dem Rückentransport geht der Hundeführer wieder zu seinem Hund, welcher noch den Helfer bannt. (Der Hund darf beim Bannen bellen oder einfach nur aktiv unter Spannung beobachten). Der Hundeführer lässt seinen Hund absitzen und ruft ihn ins Fuß-Kommando, um anschließend mit dem Hund neben den Helfer zu treten. Hierbei ist der Hund zwischen Hundeführer und Helfer. Nachdem der Hundeführer dem Helfer den Softstock abgenommen hat wird der Helfer mit dem Kommando "Transport" zum Richter "abgeführt". Der Hund läuft hierbei zwischen Hundeführer und Helfer und lässt den Helfer nicht aus den Augen. Der Softstock wird dem Richter übergeben und somit ist der Teil 1 des Schutzdienstes beendet. Der Hundeführer führt seinen Hund im Fuß-Kommando an das jeweils vorgegebene Ende des Platzes zur langen Flucht.

 

Lange Flucht

 

Der Hundeführer mit seinem Hund befinden sich nun an einem Ende des Platzes. Am anderen Ende läuft der Helfer nun in den Platz ein und macht den Hund durch einen Schrei (der sogenannte Vertreibungslaut) auf sich aufmerksam. Der Hund darf hier seine Position noch nicht verlassen. Gibt der Richter dem Hundeführer das Zeichen schickt dieser seinen Hund in "den Angriff" auf den Helfer um den Schutzarm. Die Distanz ist hier bei ungefähr 30 Metern, kann aber je nach Platz variieren. Während der Hund seine Geschwindigkeit aufbaut läuft der Helfer weiter in Richtung des Hundes und gibt wiederum einen Vertreibungslaut von sich. Davon darf sich der Hund nicht beeindrucken lassen sondern soll sein Ziel weiter verfolgen. Dieser Teil ist wohl der spektakulärste Angriff des Schutzdienstes und sollte nur von erfahrenen Helfern und Hunden ausgeübt werden. Die richtige Technik und eine gute Gesamtkonstitution von Hund und Helfer sind hier immens wichtig, da durch die Geschwindigkeit enorme Kräfte aufkommen, die es gilt aufzufangen und umzuleiten. 

 

Nach dem Anbiss folgen nochmal eine Belastungsphase, eine Aus-Phase, eine weitere Belastungsphase und dann die letzte Bewachungsphase. Der Hundeführer geht nun wieder zum Hund und setzt ihn ab. Im Kommando Fuß geht er wieder neben den Helfer und es folgt der abschließende Seitentransport zum Richter wie oben schon beschrieben. Der Hundeführer meldet den Schutzdienst als beendet und muss sich auf Richteranweisung mindestens 5 Schritt von Richter und Helfer entfernen, bevor er seinen Hund anleinen darf.

 

Damit ist der Schutzdienst beendet.

 

Da war doch noch was?? - Der Softstock  

"Aber ich habe gesehen, dass da Hunde geschlagen werden"

 

Wir können Sie beruhigen. Bei uns werden keine Hunde geschlagen. Der sogenannte Softstock im Schutzdienst ist ein biegsamer, gepolsterter Stock mit dem mehr der Schein gewahrt bleiben soll. Ein "Schlag" mit dem Softstock ist nicht mehr als ein Schulterknuffen unter Menschen. Aber warum nun das Ganze? Dieser Belastungstest ist mehr psychischer Natur, denn der Hund nimmt die Bewegung durchaus wahr und auch die Berührung mit dem Stock. Er sollte sich davon aber nicht beeindrucken lassen. Die Ursprünge der IPO dienten unter anderem auch der Selektion der Zuchthunde. Bis heute ist zum Beispiel beim Verein für deutsche Schäferhunde eine absolvierte IPO 1 Prüfung Voraussetzung für die Zuchtzulassung. Der Gebrauchshund ist ein Arbeitshund und soll auf seine Qualitäten in diesem Bereich hin selektiert werden. Unter anderem sollten damals wie heute taugliche Hunde für Bundeswehr und Polizei gezüchtet werden. In diesen Bereichen müssen die Hunde mit großen Belastungen zurecht kommen und nur eine Selektion auf ein starkes und unerschrockenes Wesen in einem gesunden Hundekörper lässt die Zucht von Hunden zu, die diesen Anforderungen gewachsen sind. Inwiefern die IPO nach heutigen Anforderungen noch als Zuchtselektion geeeignet ist steht hierbei allerdings auf einem anderen Blatt. Heute ist es in erster Linie Sport und sollte auch als solcher betrachtet werden.